Mittwoch, 2. April 2014

Gesche Rapten: Der Geist und seine Funktionen




Gültiger Geist
 
Ein Geisteszustand ist entweder eine Wahrnehmung oder eine Vorstellung
Diese werden in gültige und nicht-gültige Geisteszustände eingeteilt.
 





 Es gibt sieben Arten von Geist:
- zwei Arten sind gültig
  - gültige, direkte Wahrnehmung
  - gültige Schlussfolgerung
- fünf Arten sind nicht-gültig
  - Folgeerkenntnis
  - korrekte Annahme
  - unaufmerksame Wahrnehmung
  - Zweifel
  - verkehrtes Bewusstsein 

Alle gültige Geisteszustände weisen drei Eigenschaften auf:
- neu
- fehlerfrei
- erkennend
 

Neu
Neu ist der erste Moment des Erkennens.
Nur der anfängliche, ursprüngliche Moment des Erkennens wird als gültiger Geist bezeichnet. Somit ist nur der anfängliche kognitive Akt einer zusammenhängenden Serie von Erkenntnissen ein gültiger Geistzustand. Nachfolgende Erkenntnisse werden immer durch das ursprüngliche Erkennen ausgelöst. Deshalb sind Folgeerkenntnisse nicht-gültig, da sie nicht mehr neu resp. ursprünglich sind.

Fehlerfrei
Fehlerfrei meint, der gültige Geist erkennt das Objekt und kann es klar bestimmen, ohne Fehler zu machen.
Das bedeutet, dass ein fehlerfreier Geist fähig ist, ein Objekt klar zu bestimmen und Fehlansichten bezüglich dieses Objekts zu beseitigen. So vermag bspw. eine direkte visuelle Wahrnehmung einer Sonnenblume die korrekte konzeptuelle Feststellung auszulösen, dass das gesehene Objekt eine Sonnenblume und nichts anderes ist.
Bezüglich Vorstellungen ist nur die korrekte schlussfolgernde Vorstellung fähig, völlige Gewissheit und Überzeugung über ein Objekt zu haben.
Jedoch sind ein richtiger, korrekter und ein gültiger fehlerfreier Geist nicht dasselbe. Ob ein Geist richtig oder falsch ist beurteilt sich danach, ob er ein Objekt wirklichkeitstreu erfasst und nicht ob er Gewissheit bezüglich dem Objekt hat.

Erkennend
Erkennend bedeutet, dass nur der Geist erkennen kann, ein physisches Sinnesorgan, bspw. das Auge kann nicht erkennen (kommt zu keiner Erkenntnis), da es nicht zu geistiger Aktivität fähig ist. 

Gültige direkte Wahrnehmung
Einteilung der direkte Wahrnehmungen in:
- gültige Wahrnehmung
  neuer, fehlerfreier Geist, frei von Vorstellungen
- nicht gültige Wahrnehmung
  direkte Wahrnehmung, die entweder nicht neu oder nicht
  fehlerfrei ist (Folgeerkenntnis ist nicht gültig, da das Neusein fehlt, unaufmerksame
  Wahrnehmung ist nicht gültig, da sie nicht fehlerfrei ist) 

Gültige direkte Sinneswahrnehmung 
Neuer, fehlerfreier Geist, frei von Vorstellungen in Abhängigkeit eines physischen Sinnesorganes als spezifische, ermächtigende Bedingung. 

Gültige direkte Geisteswahrnehmung
Neuer, fehlerfreier Geist, frei von Vorstellungen in Abhängigkeit des geistigen Organs als spezifische, ermächtigende Bedingung. 

Gültige direkte selbsterkennende Wahrnehmung
(Sinnes- oder Geistesbewusstsein)
Neuer, fehlerfreier Geist, frei von Vorstellungen mit nach innen gerichtetem Aspekt eines Erfassenden.

Gültige direkte yogische Wahrnehmung
Neues, fremderkennendes Geistesbewusstsein eines Arya in Abhängigkeit der Vereinigung von Vipassana und Samatha als ermächtigende Bedingung. 

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