Sonntag, 26. Januar 2014

Neuronale Plastizität: Du bist, was du denkst

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Lange Zeit galt das Gehirn eines Erwachsenen als starres, fix verdrahtetes Organ. Modernste wissenschaftliche Erkenntnisse jedoch zeigen das Gegenteil, und beweisen damit nicht nur etwas, das Buddhisten schon immer wussten, sondern klären nebenbei auch auf, dass viele unserer kleinen und grösseren Schwächen stärker veränderbar sind, als wir das je zu hoffen gewagt haben.
Eine der faszinierendsten Forschungsbereiche der Neurobiologie ist die Neuroplastizität resp. die neuronale Plastizität. Unter neuronaler Plastizität versteht man die Eigenschaft von Synapsen, Nervenzellen oder sogar von ganzen Hirnarealen, sich aufgrund ihrer wiederholten Aktivität verändern zu können. Das bedeutet, dass neue Verbindungen entstehen, oft verwendete Verbindungen sich stärker ausbilden, ja sogar ganze Hirnarealen in Abhängigkeit ihrer Aktivität dicker werden können.
Die Grundlagen für diese Entdeckung der Anpassungsfähigkeit von Nervenzellen des Gehirns bildete die Forschungsarbeit des Psychologen Donald Olding Hebb. Aufgrund seiner Forschung formulierte er 1949 die sog. Hebbsche Lernregel. Diese Regel besagt folgendes: „Wenn ein Axon (ein Nervenzellfortsatz) der Zelle A Zelle B erregt und wiederholt und dauerhaft zur Erzeugung von Aktionspotentialen (Erregungsweiterleitungen) in Zelle B beiträgt, so resultiert daraus ein Wachstumsprozess in einer oder in beiden Zellen. Mit anderen Worten: Je häufiger ein Neuron A gleichzeitig mit Neuron B aktiv ist, umso bevorzugter werden die beiden Neuronen aufeinander reagieren ("what fires together, wires together").

Die Hebbsche Lernregel wurde danach die Basis weiterer Untersuchungen auf diesem Gebiet.
So konnten Forscher an der Universität Zürich nachweisen, dass sich bei jemandem, der nach einem rechten Oberarmbruch nur noch die linke Hand benutzt, bereits nach 16 Tagen markante anatomische Veränderungen in bestimmten Hirngebieten zeigt: die Dicke der linksseitigen Hirnareale wurde reduziert, hingegen vergrösserte sich die rechtsseitigen Areale, die die Verletzung kompensieren. Auch die Feinmotorik der kompensierenden Hand verbesserte sich deutlich.
Andere einfache, aber in ihren Resultaten erstaunliche Tests des Hirnforschers Pascual-Leone bestätigen, dass schon die blosse Vorstellung Hirnreale vergrössern lässt. In einem Experiment sollten sich Versuchspersonen im Geiste vorstellen, ein Klavierstück zu spielen. Parallel dazu übte eine zweite Gruppe dasselbe Musikstück tatsächlich am Klavier. Die erstaunliche Erkenntnis: in beiden Gruppen veränderten sich genau die gleichen Hirnreale. Allein mit dem Denken oder mit Hilfe geistigen Trainings können also offenbar physiologische Veränderungen des Gehirns durch Veränderungen der beteiligten neuronalen Schaltkreise bewirkt werden.

 
In der Meditation erfahrenen Buddhisten ist all dies natürlich nicht neu. Ist jemand fähig, sich lange Zeit auf nur einen Gedanken zu konzentrieren, können auch negative Gedanken gezielt überwunden werden können. Werden jene Gedanken überwunden, die einen bestimmten psychischen Leidenszustand hervorrufen, kann über die Funktion der Neuroplastizität eine physiologische Änderung jener Schaltkreise im Gehirn bewirkt werden, die diese negativen Gedanken laufend hervorriefen.
Man kann es sich wie Spuren im Schnee vorstellen. Je mehr ein Weg im Schnee von Menschen begangen wird, desto deutlicher ist der Weg im Schnee sichtbar.



Wenn wir nun Gedanken immer und wieder in unserem Geist kreisen lassen wie bspw. „Ich bin nicht gut genug“, desto mehr werden die „Bahnen“ im Gehirn ausgeprägt, so dass wir letztlich zu einer beinahe unerschütterlichen Überzeugung gelangen, wirklich nicht gut genug zu sein. Doch man kann dasselbe auch umkehren und sein Gehirn mit positiven Gedanken „füttern“.
So lautet ein buddhistisches Gleichnis: „Ein Mönch erklärt einem Kind, dass wir alle einen lieben und einen bösen Wolf in uns haben. Das Kind fragt darauf: Und, welcher ist stärker? Derjenige, den du regelmässig fütterst, mein Kind“.

Die Neuroplastizität scheint somit ein Evolutionsfaktor zu sein, mittels dessen sich Menschen den Anforderungen der Umwelt sukzessive anpassen können.

Quellen: N. Langer et.al, Effects of limb immobilization on brain plasticity in: Neurology, Jan 17, 2012

 

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Sonntag, 19. Januar 2014

Die Vier Edlen Wahrheiten




„Es gibt Leiden.
Es gibt eine Ursache des Leidens.
Es gibt ein Ende des Leidens.
Es gibt einen Weg, das Leiden zu beenden“.
                                                             Buddha

 



Diese vier Wahrheiten sind der Kern der buddhistischen Lehre.
Es handelt von der Erkenntnis, dass es in unserem Leben nicht nur Glück, sondern auch ein Leiden gibt.

Die vier edlen Wahrheiten können auch als Symptome, die Ursachen der Symptome, die Behandlungsmöglichkeiten und schlussendlich die Heilverfahren betrachtet werden.

Die erste edle Wahrheit: Es gibt Leiden.
Im Buddhismus wird zwischen Schmerz und Leid unterschieden, denn Leid und Schmerz sind nicht dasselbe.
Schmerz sind die unvermeidlichen Aspekte unseres Lebens, die physischen, biologischen und sozialen Tatsachen unseres Daseins. Sie gehören zu unserer Existenz wie die Lust, Tag und Nacht, Gewinn und Verlust, Lob und Tadel, Erfolg und Misserfolg, Entstehen und Vergehen.
Leiden hingegen ist der vermeidbare Anteil, nämlich unsere Reaktion auf den unvermeidlichen Schmerz. Zu unserem persönlichen Leiden gehören Ängste, Depressionen, Verwirrung, Wut, Eifersucht und Frustration.
Neben dem persönlichen Leiden gibt es noch ein kollektives Leiden wie Krieg, Isolation, Armut und unnötiger Hunger.
Es liegt an uns, das vermeidbare Leiden auf den unvermeidbaren Schmerz zu begreifen und umzuwandeln.

Die zweite edle Wahrheit nennt die Ursache unseres Leidens, nämlich die Anhaftung, das Festhalten wollen - insbesondere der Wunsch nach Genuss, das Begehren bis hin zur Gier sowie das Haben-Wollen. Aus dieser Anhaftung entstehen Abneigung, Eifersucht, Hass Besitzgier.
Neben der Anhaftung gibt es noch die Unwissenheit und der Widerstand.
Unwissenheit beinhaltet Unaufmerksamkeit, falsche Wahrnehmung der Realität sowie Verleugnung. Dadurch entstehen Naivität, Unklarheit Verwirrung und Illusionen.
Auch Widerstand in Form von Ablehnung, Verweigerung, Wut und Hass verursacht vermeidbares Leiden.

Die dritte edle Wahrheit zeigt uns einen Ausweg aus dem vermeidbaren Leiden. Eine Befreiung ist möglich, wenn wir unsere eigenen Ursachen, die vermeidbaren schädlichen Reaktionen auf den unvermeidlichen Schmerz verringern. 

Die vierte edle Wahrheit beinhaltet den Weg. Hier geht es um den klassischen Mittelweg, indem wir uns von Unwissenheit befreien und weder gierig am Leben anhaften noch extremen Widerstand leisten. Es ist so wichtig, dass wir uns unserer Gedanken und unserem Handeln bewusster werden und das Leben mit etwas mehr Weisheit leben.


In weiteren Post werde ich noch intensiver auf die einzelen Aspekte der vier edlen Wahrheiten eingehen.

Samstag, 18. Januar 2014

Der Geist und seine Funktionen von Gesche Rapten



Buddhistische Erkenntnislehre

Die buddhistische Erkenntnislehre untersucht die Beziehung zwischen dem wahrgenommenen Objekt und dem wahrnehmenden Subjekt. Denn der Erleber und das Erlebnis sind immer voneinander abhängig. 






Objektbesitzer
Ein Objektbesitzer (Subjekt) ist ein funktionierendes Phänomen (Erscheinung). Es ist funktionierend, weil es durch das Zusammenwirken bestimmter Vorgänge eine Funktion erfüllt. Zudem hat es ein Objekt - bspw. einen Körper. Das Subjekt kann Objekte erkennen oder zum Ausdruck bringen.
Objektbesitzer und Objekt hängen voneinander ab, das eine kann nicht ohne das andere betrachtet werden. Das betrachtende
Subjekt und das betrachtete Objekt hängen wechselseitig miteinander zusammen. Es gibt kein Subjekt ohne Objekt, welches es definiert und auch kein Objekt ohne Subjekt, das es wahrnimmt.
Der Buddhismus unterscheidet zwischen materiellen und nicht-materiellen Objektbesitzern.
Ein materieller Objektbesitzer ist ein Laut bspw. ein Begriff oder Satz. Er ist Objektbesitzer, weil er ein bestimmtes Objekt bezeichnet.
Nicht-materielle Objektbesitzer sind der Geist und Personen. Sie sind Objektbesitzer, weil sie ein bestimmtes Objekt mit Hilfe ihrer geistigen Fähigkeiten begreifen.

Der Geist
Alle Geisteszustände, intellektuelle Geisteszustände wie Unterscheidung, Erinnerung und emotionale Geisteszustände wie Begierde und Hass sind nicht-materielle Objektbesitzer.
Der Geist ist klar und erkennend.
- Klar:  
  der Geist ist nicht-materiell, denn er ist form-, gestalt- und farblos.
- Erkennend:  
  der Geist hat die Fähigkeit, etwas zu erfassen, Formen zu sehen, Töne zu hören, wie auch
  nachzudenken und Schlussfolgerungen zu ziehen.
Der Geist ist nicht bloss eine Funktion des Gehirns und er kann auch nicht auf die Sinneseindrücke reduziert werden.

Person
Unter Personen versteht der Buddhismus alle Lebewesen wie Menschen, Tiere, Götter.
Eine Person ist ein nicht-materieller Objektbesitzer, weil sie Objekte wahrnehmen kann.
Wir sind von „Ich“, „Mein“ und deren Existenz überzeugt.
Eine Person resp. das Selbst ist das Ich, ein veränderliches, zusammengesetztes Phänomen (es gehört weder zur Materie noch zum Bewusstsein). Das Ich existiert durch die abhängige Beziehung zwischen dem benennenden Geist und den fünf Aggregaten (Skandhas oder Daseinsfaktoren), welche die Aspekte unserer Person ausmachen.
Die 5 Aggregate resp. Skandhas
- Form  (der Körper und seine 5 Sinnesfähigkeiten plus das Denkorgan mit Gedanken und
  Vorstellungen)
- Empfindungen resp. Gefühle (angenehme / unangenehme / neutrale, die aufgrund der
  Sinnesfähigkeiten entstehen)
- Unterscheidung resp. Wahrnehmung
- 51 Geistesfaktoren (zusammensetzende Faktoren)
   Interessen, Willensregungen, Sehnsüchte und Tatabsichten.
   Der Mensch reagiert und interpretiert die Wahrnehmungen. Hier entstehen Vorstellungen,
   Begierden und Sehnsüchte, die das Handeln resp. Unser Karma beeinflussen.
   Karma
bedeutet auf Sanskrit Handlung.

   Alles im Leben besteht aus Handlungen, folglich ist alles Karma. Alles, was wir erleben ist die
   Ursache von Taten und hat ihrerseits eine Auswirkung. Wir handeln die ganze Zeit, denn wir
   können nicht leben, ohne etwas zu tun. Handlungen geschehen nicht nur durch Taten mit
   unserem Körper, sondern auch durch das Sprechen und die Gedanken.
- Haupt-Bewusstsein
  
Ein „Selbst“ entsteht nicht, in dem es die Aussenwelt erfasst wird, sondern dadurch, dass es
   die Aussenwelt in sich entstehen lässt („projiziert“).
   Bewusstsein ist eine Reaktion auf die sechs Sinnesfähigkeiten.

Im Dharma gibt es drei Bereiche für die fühlenden Wesen:
- Bereich der Begierde
  Menschen, Tiere, Pretas (Hungergeister, die hungrigen Geister der Verstorbenen),
  Höllenwesen und gewisse Devas (Götter)
- Bereich der Form
  hier verweilen die Devas in konzentrativer Meditation (die ersten vier Stufen der Versenkung)
- Bereich der Formlosigkeit
  befinden sich die Devas in der tieferen Versenkung
Die Wesen im Bereich der Begierde der Form haben einen physischen Körper, die Wesen im Bereich der Begierde der Formlosigkeit jedoch nicht. Sie besitzen Gefühle, Wahrnehmung, die Geistesfaktoren und das Bewusstsein.

Bedeutungstragender Laut
Zu den bedeutungstragenden Lauten - also ein Laut, der eine Bedeutung hat - gehören:
- Begriffe
- Sätze
- Buchstaben
Sie sind
materielle Objektbesitzer, weil sie die Funktion haben, ein Objekt zu benennen. Sie können Gegenstände durch das Aussprechen hörbar oder mittels Zeichen verständlich machen. Im Gegensatz zum Geist als Objektbesitzer, der mit Hilfe der Sinnesorgane und des Denkens ein Objekt erfasst, sind die bedeutungstragenden Laute nur insofern Objektbesitzer, als sie ein Objekt bezeichnen.
Nicht bedeutungstragend ist bspw. das Geräusch des Regens.

Begriffe
Einfache Einheiten der Rede.
Sie benennen ein Objekt an das wir denken und darüber sprechen.
Zwei Arten:
- Hauptbegriff
   der eigentliche Begriff, mit der das Objekt ursprünglich benannt wird
- Zusatzbegriff
  - aus Gründen der Ähnlichkeit
    eine Katze mit tigerähnlichem Fell wird „Tiger“ genannt
  - auf Grund einer natürlichen Beziehung
    der Anfang eines Holzstabes brennt, wird als „der Holzstab brennt“ ausgedrückt, da man
    den Anfang des Holzstabes bereits als ganzen Holzstab bezeichnet, da er gleicher Natur ist
   - auf Grund einer ursächlichen Beziehung
    
- der Begriff wird als Resultat verwendet
       der Sonnenschein am Boden wir als „Sonne“ bezeichnet, obwohl dies das Resultat der
       Sonne ist
     - der Begriff wird als Ursache verwendet
       bei einer „Schlussfolgerung-für-andere“. Dies ist eine Aussage kein Geisteszustand i.S.e.
       Denkprozesses, sondern sie führt in einem anderen zu einer Schlussfolgerung wie bspw.
       die Bezeichnung einer ausgeschalteten Lampe als Licht (obwohl die Lampe die Ursache
       für Licht ist)

Sätze
Eine Abfolge von Begriffen, die weitere Informationen zu einem Objekt geben bspw. „Klang ist vergänglich“.

Buchstaben
Ein gesprochener Laut zur Bildung von Begriffen und Sätzen.
Jeder Laut ist veränderlich und vergänglich. Die Weise, wie ein Buchstabe gehört wird, ist jedoch unveränderlich (ein „A“ wird als „A“ als gehört, egal wer „A“ sagt).
Buchstaben benennen nicht eigentlich ein Objekt, da sie aber die Bausteine für Begriffe und Sätze sind, sind sie ebenfalls Objektbesitzer, da sie helfen etwas zu benennen.

Donnerstag, 16. Januar 2014

Der Geist und seine Funktionen von Gesche Rapten



Zusammenfassung der Einleitung

Nach der buddhistischen Lehre geht der Geist dem Reden und Handeln voraus.
Der Geist ist nicht statisch, er ist ein Kontinuum. In diesem Kontinuum wechseln sich Leid, Glück und neutrale Zustände ab. Nicht nur unser Körper, sondern auch unser Geist ist in einem stetigen Prozess der Veränderung.





Im Buddhismus gibt es vier philosophischen Schulen:
- Zwei Hinayana-Schulen
  - Vaibhaschika Schule
  - Sautrantika Schule
- Zwei Mahayana-Schulen
  - Tschittamatra Schule
  - Madhyamika Schule
Diese vier Schulen sind keine voneinander unabhängigen Systeme, sondern eine weitergehende Entwicklung der Einsicht.
Gemäss der Sautrantika Schule sind äussere Objekte wie auch die selbsterkennende Wahrnehmung real.
Selbsterkennend bedeutet für mich, dass wir Menschen in der Lage sind, uns selbst zu erkennen, sei es im Spiegel, auf einem Foto oder auf einem Video. Wir haben somit ein Selbstbewusstsein.

Konkrete Phänomene sind spezifisch charakterisierte Phänomene
(Phänomene sind Erscheinung, die mit den Sinnen wahrnehmbar sind, nicht bloss durch Worte oder Vorstellungen).
Konkrete Phänomene sind vergängliche Objekte, die einer Veränderung unterliegen. Sie entstehen aus Ursachen und Bedingungen und erzeugen Wirkungen.
Dazu gehören:
- materielle Wesenheiten
- geistige Wesenheiten
- zusammengesetzte Phänomene wie Person, Zeit, Leben
Phänomene sind vergänglich, weil sie zusammengesetzt sind. Alles, was zusammengefügt ist, wird früher oder später wieder auseinander fallen.
Wir Menschen sind aus verschiedenen Molekülen zusammengesetzt, im Laufe unseres Lebens werden wir alt und sterben.
Auch die Zeit ist aus verschiedenen Momenten zusammengesetzt und somit unbeständig. Ohne die Vergangenheit und die Zukunft gäbe es nichts anderes als die Gegenwart. Wenn der gegenwärtige Moment beständig wäre, gäbe es keine Zukunft, weil die Gegenwart ja immer da wäre.

Spezifisch charakterisierte Phänomene sind wahr, da sie für eine gültige, direkte Wahrnehmung und einen letztlich gültigen Geisteszustand wahr sind.
 

Abstrakte Phänomene sind allgemein charakterisierte Phänomene
Es sind nicht konkrete Dinge bspw. der nicht-zusammengesetzte Raum (Fehlen von hinderndem Berührbarem).
Raum ist das nicht Ausgefüllte. Einerseits als der unendliche Raum des Universum, eine in Länge, Breite und Höhe nicht fest eingegrenzte Ausdehnung. Andererseits als Raum zwischen Gegenständen und somit eine in Länge, Breite und Höhe fest eingegrenzte Ausdehnung.
Abstrakte Phänomene  sind konventionelle Wahrheiten, da sie für eine Vorstellung, einen konventionellen, getäuschten Geisteszustand wahr sind.
In welche der zwei Kategorien ein Objekt eingeteilt wird, entscheidet der erfassende Geist.

Dienstag, 14. Januar 2014

Das dreigeteilte Gehirn

Im Laufe der Evolution entwickelte sich das Gehirn vom Reptilienhirn bis zum heutigen menschlichen Gehirn. Im Laufe von Millionen von Jahren wurde das Gehirn immer grösser. Die älteste Schicht – das Stammhirn – ähnelt noch immer sehr dem Gehirn der Reptilien. Dieser Abschnitt des Gehirns dient der Lebenserhaltung. Hier werden im vegetativen Nervensystem automatisch ablaufende Funktionen wie Atmung, Herz-Kreislauftätigkeit und Stoffwechsel (Hunger, Durst, Verdauung) reguliert. Unser Reptiliengehirn kontrolliert auch die sogenannten Kampf- oder Flucht-Mechanismen. Ein System, das uns zwingt, jede unerwartete Situation erst einmal als mögliche Bedrohung einzustufen, um unser Überleben zu sichern. 
Foto: bildungswege.de
Über dem Stammhirn befindet sich das Limbische System, in welchem die Emotionen gesteuert werden. Dank dieses Systems vermögen wir zudem die Absicht anderer anhand ihrer Körperhaltung und ihrem Gesichtsausdruck abzulesen. Wir sind fähig, uns den Umständen anzupassen, was die Basis für Lernen und Sich-Erinnern bildet.
Das limbische System besteht aus verschiedenen Strukturen:

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Der Hyppocampus spielt beim Schaffen neuer Erinnerungen eine wesentliche Rolle. Er liefert den räumlichen, intellektuellen und verbalen Zusammenhang von Erlebtem. Menschen, welche in dieser Hirnregion physisch Schaden genommen haben, haben grosse Mühe mit dem Erzeugen neuer Erinnerungen. Auch bei der Alzheimer-Erkrankung ist diese Region betroffen.
Foto: ucl.ac.uk
Die Amygdala ist für unsere Fähigkeit, Emotionen zu fühlen,  entscheidend. Eine Beschädigung der Amygdala führt zu einem Verlust von emotionalen Reaktionen. Der Patient ist dann nicht mehr in der Lage, soziale Beziehungen einzugehen.
Foto: kinesiologie.ch
Der Hypothalamus setzt indirekt Hormone über das Nebennierenmark (bspw. Adrenalin) frei und verleiht unseren Emotionen Macht. Bei einem Ereignis, welches eine starke biologische Reaktion in unserem Körper verursacht, schickt der Hypothalamus Signale zum Stammhirn, wo dann dieses Ereignis als persönliche Erfahrung (positiv oder negativ) wie ein Muster gespeichert wird. Solche Erinnerungen sind sehr machtvoll. Bei nur minimaler Ähnlichkeit mit dem ursprünglichen Ereignis kann dieses gespeicherte Muster wieder ausgelöst werden. Dieses „Musterabrufen“ ist in lebensbedrohenden Situationen sehr nützlich. Doch es kann unsere Wahrnehmung gewöhnlicher Ereignisse verzerren.
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Die jüngste Schicht unseres Gehirns bildet der Neokortex. Dank ihm sind wir in der Lage, logisch zu denken, Vorstellungen zu entwickeln, zu Planen und unsere emotionalen Reaktionen feiner abzustimmen. Dem Neokortex verdanken wir unsere Sprache, das Schreiben, Mathematik und aller Arten von Kunst. Hier ist der Sitz unserer rationalen Fähigkeiten, welche wir zum Analysieren, Urteilen, zur Impulskontrolle und dem Lösen von Problemen benötigen.

Freitag, 10. Januar 2014

Körper und Geist

Unsere körperliche Seite wird in den Geisteswissenschaften oft vernachlässigt. Der Körper hat einfach zu funktionieren und dadurch wird er erst dann wahrgenommen, wenn er sich in Form von Schmerzen meldet. Doch auch unser Körper verdient die volle Aufmerksamkeit. Die verschiedenen Geisteszustände wie Freude, Trauer, Wut treten immer zusammen mit körperlichen Reaktionen auf. Gerade der Körper kann uns helfen, uns besser wahrzunehmen und erleichtert so den Zugang zu unserer inneren, geistigen Welt.

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Auch beim Bewusstsein unterscheiden wir zwischen Körper und Geist, den wir haben ein Körper- sowie ein Geistesbewusstsein. Der Geist (unser Denken) kann sich, im Gegensatz zum Körper problemlos in Bruchteil von Sekunden durch Raum und Zeit bewegen. Achtsamkeit auf unseren Körper - z.B. auf die Atmung - kann uns jedoch zurück ins Hier und Jetzt bringen, wenn sich unser Geist nicht im Moment, sondern wieder einmal auf Wanderschaft befindet.

Donnerstag, 9. Januar 2014

Die Vier Grundlagen der Achtsamkeit

Die Vier Grundlagen der Achtsamkeit sind nach dem Satipatthana Sutta, einer berühmten Lehrrede des Buddha:
1. Die Achtsamkeit auf den Körper
2. Die Achtsamkeit auf die Gefühle/Empfindungen
    Bewertung als positiv, negativ oder neutral
3. Die Achtsamkeit auf den Geist
    auf dessen aktuellen Zustand z. B. abgelenkt, konzentriert, verwirrt
4. Die Achtsamkeit auf die Geistesobjekte
    auf alle äusseren und inneren Objekte, die im Moment wahrgenommen werden

Achtsamkeit ist gemäss Jon Kabat-Zinn eine bestimmte Form der Aufmerksamkeit, die
1. absichtsvoll ist,
2. sich auf den gegenwärtigen Moment bezieht
    (weder auf die Vergangenheit noch die Zukunft), und
3. nicht wertend ist

Achtsamkeit unterscheidet sich klar von Konzentration. Bei Letzterem handelte es sich um die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Objekt wie etwa einen Baum. Im Fokus ist nun dieser Baum und die ganze Wahrnehmung richtet sich auf diesen Gegenstand. Achtsamkeit hingegen ist viel weiter, hier wird die ganze Breite der Wahrnehmung aufgenommen.
Foto: stress-und-achtsamkeit.ch
Kabat-Zinn hat in seinem Buch "Im Alltag Ruhe finden" folgende Beschreibung von Achtsamkeit gegeben: "...so intensiv und befriedigend es auch sein mag, sich in der Konzentration zu üben, bleibt das Ergebnis doch unvollständig, wenn sie nicht durch die Übung der Achtsamkeit ergänzt und vertieft wird. Für sich allein ähnelt sie (die Konzentration) einem Sich-Zurückziehen aus der Welt. Ihre charakteristische Energie ist eher verschlossen als offen, eher versunken als zugänglich, eher tranceartig als hellwach. Was diesem Zustand fehlt, ist die Energie der Neugier, des Wissensdrangs, der Offenheit, der Aufgeschlossenheit, des Engagements für das gesamte Spektrum menschlicher Erfahrung. Dies ist die Domäne der Achtsamkeitspraxis…".

Samstag, 4. Januar 2014

Der buddhistische Weg

Der buddistische Weg setzt sich zusammen aus:
Der Lehre des Buddha
Der Praxis
- Die Nutzung von Meditation und Entspannung
- Die Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt
- Dem Wissen über die Zusammenhänge zwischen Wahrnehmung, Interpretation
  und den daraus entstehenden Gefühlen
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Die Weisheit des Buddhismus

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Buddhismus ist die Wissenschaft des Geistes.







Es geht mir hierbei um eine Beschreibung der menschlichen Wahrnehmungs- Bewusstseins- und Erkenntnisfähigkeiten aufgrund buddhistischer Erkenntnisse. Mit den heutigen Methoden aus den Neurowissenschaften und der modernen Philosophie des Geistes konnten die buddhistischen Ansichten über den Geist und seine Funktionen bereits in einigen Bereichen wissenschaftlich untermauert werden.
Ich werde in verschiedenen Posts immer wieder auf diese Thema zurückkommen.