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Eine der faszinierendsten Forschungsbereiche der Neurobiologie ist die Neuroplastizität
resp. die neuronale Plastizität. Unter neuronaler
Plastizität versteht man die Eigenschaft von Synapsen, Nervenzellen oder
sogar von ganzen Hirnarealen, sich aufgrund ihrer wiederholten Aktivität
verändern zu können. Das bedeutet, dass neue Verbindungen entstehen, oft verwendete
Verbindungen sich stärker ausbilden, ja sogar ganze Hirnarealen in Abhängigkeit
ihrer Aktivität dicker werden können.
Die Grundlagen für diese Entdeckung der Anpassungsfähigkeit von Nervenzellen des Gehirns bildete die Forschungsarbeit des Psychologen Donald Olding Hebb. Aufgrund seiner Forschung formulierte er 1949 die sog. Hebbsche Lernregel. Diese Regel besagt folgendes: „Wenn ein Axon (ein Nervenzellfortsatz) der Zelle A Zelle B erregt und wiederholt und dauerhaft zur Erzeugung von Aktionspotentialen (Erregungsweiterleitungen) in Zelle B beiträgt, so resultiert daraus ein Wachstumsprozess in einer oder in beiden Zellen. Mit anderen Worten: Je häufiger ein Neuron A gleichzeitig mit Neuron B aktiv ist, umso bevorzugter werden die beiden Neuronen aufeinander reagieren ("what fires together, wires together").
Die Grundlagen für diese Entdeckung der Anpassungsfähigkeit von Nervenzellen des Gehirns bildete die Forschungsarbeit des Psychologen Donald Olding Hebb. Aufgrund seiner Forschung formulierte er 1949 die sog. Hebbsche Lernregel. Diese Regel besagt folgendes: „Wenn ein Axon (ein Nervenzellfortsatz) der Zelle A Zelle B erregt und wiederholt und dauerhaft zur Erzeugung von Aktionspotentialen (Erregungsweiterleitungen) in Zelle B beiträgt, so resultiert daraus ein Wachstumsprozess in einer oder in beiden Zellen. Mit anderen Worten: Je häufiger ein Neuron A gleichzeitig mit Neuron B aktiv ist, umso bevorzugter werden die beiden Neuronen aufeinander reagieren ("what fires together, wires together").
Die Hebbsche Lernregel wurde danach die Basis weiterer Untersuchungen
auf diesem Gebiet.
So konnten Forscher an der Universität Zürich nachweisen, dass sich bei jemandem, der nach einem rechten Oberarmbruch nur noch die linke Hand benutzt, bereits nach 16 Tagen markante anatomische Veränderungen in bestimmten Hirngebieten zeigt: die Dicke der linksseitigen Hirnareale wurde reduziert, hingegen vergrösserte sich die rechtsseitigen Areale, die die Verletzung kompensieren. Auch die Feinmotorik der kompensierenden Hand verbesserte sich deutlich.
So konnten Forscher an der Universität Zürich nachweisen, dass sich bei jemandem, der nach einem rechten Oberarmbruch nur noch die linke Hand benutzt, bereits nach 16 Tagen markante anatomische Veränderungen in bestimmten Hirngebieten zeigt: die Dicke der linksseitigen Hirnareale wurde reduziert, hingegen vergrösserte sich die rechtsseitigen Areale, die die Verletzung kompensieren. Auch die Feinmotorik der kompensierenden Hand verbesserte sich deutlich.
Andere einfache, aber in ihren Resultaten erstaunliche Tests
des Hirnforschers Pascual-Leone bestätigen, dass schon die blosse Vorstellung
Hirnreale vergrössern lässt. In einem Experiment sollten sich Versuchspersonen im
Geiste vorstellen, ein Klavierstück zu spielen. Parallel dazu übte eine zweite
Gruppe dasselbe Musikstück tatsächlich am Klavier. Die erstaunliche
Erkenntnis: in beiden Gruppen veränderten sich genau die gleichen Hirnreale. Allein
mit dem Denken oder mit Hilfe geistigen Trainings können also offenbar
physiologische Veränderungen des Gehirns durch Veränderungen der beteiligten
neuronalen Schaltkreise bewirkt werden.
In der Meditation erfahrenen Buddhisten ist all dies natürlich nicht neu. Ist jemand fähig, sich lange Zeit auf nur einen Gedanken zu konzentrieren, können auch negative Gedanken gezielt überwunden werden können. Werden jene Gedanken überwunden, die einen bestimmten psychischen Leidenszustand hervorrufen, kann über die Funktion der Neuroplastizität eine physiologische Änderung jener Schaltkreise im Gehirn bewirkt werden, die diese negativen Gedanken laufend hervorriefen.
Man kann es sich wie Spuren im Schnee vorstellen. Je mehr ein Weg im Schnee von Menschen begangen wird, desto deutlicher ist der Weg im Schnee sichtbar.
Wenn wir nun Gedanken immer und wieder in unserem Geist kreisen lassen wie bspw. „Ich bin nicht gut genug“, desto mehr werden die „Bahnen“ im Gehirn ausgeprägt, so dass wir letztlich zu einer beinahe unerschütterlichen Überzeugung gelangen, wirklich nicht gut genug zu sein. Doch man kann dasselbe auch umkehren und sein Gehirn mit positiven Gedanken „füttern“.
So lautet ein buddhistisches Gleichnis: „Ein Mönch erklärt einem Kind, dass wir alle einen lieben und einen bösen Wolf in uns haben. Das Kind fragt darauf: Und, welcher ist stärker? Derjenige, den du regelmässig fütterst, mein Kind“.
In der Meditation erfahrenen Buddhisten ist all dies natürlich nicht neu. Ist jemand fähig, sich lange Zeit auf nur einen Gedanken zu konzentrieren, können auch negative Gedanken gezielt überwunden werden können. Werden jene Gedanken überwunden, die einen bestimmten psychischen Leidenszustand hervorrufen, kann über die Funktion der Neuroplastizität eine physiologische Änderung jener Schaltkreise im Gehirn bewirkt werden, die diese negativen Gedanken laufend hervorriefen.
Man kann es sich wie Spuren im Schnee vorstellen. Je mehr ein Weg im Schnee von Menschen begangen wird, desto deutlicher ist der Weg im Schnee sichtbar.
Wenn wir nun Gedanken immer und wieder in unserem Geist kreisen lassen wie bspw. „Ich bin nicht gut genug“, desto mehr werden die „Bahnen“ im Gehirn ausgeprägt, so dass wir letztlich zu einer beinahe unerschütterlichen Überzeugung gelangen, wirklich nicht gut genug zu sein. Doch man kann dasselbe auch umkehren und sein Gehirn mit positiven Gedanken „füttern“.
So lautet ein buddhistisches Gleichnis: „Ein Mönch erklärt einem Kind, dass wir alle einen lieben und einen bösen Wolf in uns haben. Das Kind fragt darauf: Und, welcher ist stärker? Derjenige, den du regelmässig fütterst, mein Kind“.
Die Neuroplastizität scheint somit ein Evolutionsfaktor zu
sein, mittels dessen sich Menschen den Anforderungen der Umwelt sukzessive
anpassen können.
Quellen: N. Langer et.al, Effects of limb immobilization on brain plasticity in: Neurology, Jan 17, 2012
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